Social Freezing: Eizellen für spätere Schwangerschaften einfrieren - Kinderwunsch verschieben, aber rechtzeitig planen

61. Deutscher Kongress für Endokrinologie der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE), 14. bis 17. März 2018

Bonn, Februar 2018 – Mit steigendem Alter sinken die Chancen auf eine Schwangerschaft und ein gesundes Baby. Doch eine moderne Methode der Fortpflanzungsmedizin, das Social Freezing, erweitert den Spielraum für Frauen, sich auch später ihren Kinderwunsch zu erfüllen. „Das Einfrieren von Eizellen und eine künstliche Befruchtung ermöglichen Frauen spätere Schwangerschaften mit ihren eigenen, ‚jungen‘ Eizellen“, erklärt Professor Dr. med. Katrin van der Ven im Vorfeld des 61. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Die Ärztin am MVZ für Frauenheilkunde und IvF Medizin Bonn GbR betont: „Das Einfrieren der Eizellen sollte aber möglichst in Zeiten hoher Fruchtbarkeit, idealerweise vor dem 35. Lebensjahr erfolgen.“

Der Höhepunkt der fruchtbaren Phase einer Frau liegt vor dem dreißigsten Lebensjahr. In dieser Zeit stehen aber häufig Ausbildung und berufliche Entwicklung im Vordergrund. Danach sinken die Chancen für eine Schwangerschaft und schließlich auch für ein gesundes Kind. Trotzdem werden Frauen in Deutschland immer später Mütter: Seit 2003 liegt die Geburtenrate für Frauen unter 30 niedriger als bei Frauen über 30 Jahren. Diese soziokulturelle Entwicklung in den Industrieländern ist auch eine Herausforderung für Fortpflanzungsmediziner. „Inzwischen ist es aber möglich, Eizellen schonend einzufrieren und eine sogenannte Fertilitätsreserve anzulegen“, erklärt Professor Dr. med. Katrin van der Ven. Mit Hilfe der künstlichen Befruchtung der eigenen Eizellen können sich Frauen dann später ihren Kinderwunsch erfüllen und schwanger werden.

Ursprünglich war das Einfrieren von Eizellen (Kryokonservierung) eine medizinische Vorsichtsmaßnahme bei Patientinnen mit Krebserkrankungen; heute ist Social Freezing eine etablierte Variante der Reproduktionsmedizin. Die Rate der so erreichten Befruchtungen und Schwangerschaften ist genauso hoch wie bei einer künstlichen Befruchtung mit frischen Eizellen. Risiken sind bei Schwangerschaften aus eingefrorenen im Vergleich zu frischen Eizellen nach neuesten Daten nicht erhöht. „Vor der Entscheidung für Social Freezing sollte sich jede Frau individuell und ausführlich über gesundheitliche und finanzielle Aspekte beraten lassen“, rät Professor Dr. med. Matthias M. Weber, Mediensprecher der DGE und Leiter der Endokrinologie der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

„Das Thema Social Freezing ist von großer gesellschaftlicher Relevanz. Daher laden wir Interessierte zu unserer öffentlichen Podiumsdiskussion ein“, sagt der Kongresspräsident der DGE, Professor Dr. rer. nat. Ulrich Schweizer vom Institut für Biochemie und Molekularbiologie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

Von den medizinischen und psychologischen Aspekten abgesehen, gebe es einige ungelöste rechtliche und ethische Aspekte, die in der Zukunft geklärt werden müssten, ergänzt Schweizer. „Hierzu gehört beispielsweise die Frage, was mit Eizellen beziehungsweise befruchteten Eizellen und Embryonen geschehen soll, wenn diese nicht für eine Schwangerschaft genutzt werden“, sagt der Kongresspräsident.

Zu dem Thema findet daher eine offene Abendveranstaltung mit Referaten und einer Podiumsdiskussion am Donnerstag, 15. März 2018, 18:30 bis 20:00 Uhr, im Hörsaal I der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn statt.

Neben dem Thema Social Freezing werden Experten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie auf der Kongress-Pressekonferenz am 14. März 2018 zudem über psychische Effekte von Hormonen am Beispiel des „Kuschelhormons“ Oxytocin sprechen, die Rollen von Lebensstiländerungen und neuen Medikamenten bei der Volkskrankheit Osteoporose diskutieren sowie Forschungen zu chronischen Entzündungsreaktionen, die mit Diabetes, Artherosklerose und Demenz zusammenhängen, vorstellen.

Programm der Pressekonferenz

Terminhinweise

Pressekonferenz anlässlich des 61. Deutschen Kongresses für Endokrinologie der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
Termin: Mittwoch, 14.03.2018, 11:00 bis 12:00 Uhr
Ort: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Hauptgebäude, Senatssaal
Anschrift: Regina-Pacis-Weg 3, 53113 Bonn

Öffentliche Abendveranstaltung: Podium Social Freezing
Termin: Donnerstag, 15.03.2018, 18:30 bis 20:00 Uhr
Ort: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Hauptgebäude, Hörsaal I
Anschrift: Regina-Pacis-Weg 3, 53113 Bonn
Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen zur Tagung und das Programm finden Sie unter www.dge2018.de

Endokrinologie ist die Lehre von den Hormonen, Stoffwechsel und den Erkrankungen auf diesem Gebiet. Hormone werden von endokrinen Drüsen, zum Beispiel Schilddrüse oder Hirnanhangdrüse, aber auch bestimmten Zellen in Hoden und Eierstöcken, „endokrin“ ausgeschüttet, das heißt nach „innen“ in das Blut abgegeben. Im Unterschied dazu geben „exokrine“ Drüsen, wie Speichel- oder Schweißdrüsen, ihre Sekrete nach „außen“ ab.

Ihr Kontakt für Rückfragen

DGE-Pressestelle
Prof. Dr. med. Matthias M. Weber (Mediensprecher)
Dagmar Arnold
Postfach 30 11 20
D-70451 Stuttgart
Telefon: 0711 89 31-380
Telefax: 0711 89 31-167

www.endokrinologie.net
www.hormongesteuert.net
www.dge2018.de


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