Arbeitsgemeinschaft Hypophyse und Hypophysentumore

Hypophysentumor-Register

Definition, Ziele und Aufgaben des Hypophysentumor-Registers

Das Hypophysentumor-Register (HTR) ist eine nationale Einrichtung der AG Hypophyse in der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) und führt die Bezeichnung „Hypophysentumor-Register der AG Hypophyse in der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie“ (hier im folgenden HTR genannt). Wesentliche Aufgabe des HTR sind die konsiliarische Begutachtung von Läsionen im Bereich der Sellaregion, die Sammlung, Dokumentation und Auswertung der Einsendungen in einem nationalen Register, die Unterstützung und Initiierung wissenschaftlicher Projekte, die Weiterbildung in der Hypophysentumordiagnostik sowie Aktivitäten in der Qualitätssicherung. Nicht zu den primären Aufgaben des HTR gehört die Durchführung der primären Diagnostik unter Umgehung  oder an Stelle von der lokalen (neuro-)pathologischen Krankenversorgung.

Organisation des Hypophysentumor-Registers

Leitung

Das HTR wird von einem oder mehreren Leitern koordiniert, die auf dem Gebiet der Hypophysenpathologie und-forschung national und international anerkannte Persönlichkeiten sein sollen. Der/die Leiter müssen Mitglied der DGE sein und sich in der AG Hypophyse langfristig aktiv beteiligen. Die Wahl erfolgt auf Vorschlag des Vorstands durch die Mitglieder der AG Hypophyse. Die Amtszeit beträgt in der Regel 5 Jahre. Wiederwahl ist möglich. Der Vorstand der DGE wird über die Leitung des HTR über den Sprecher der AG Hypophyse informiert.

Die/der Leiter des HTR trifft sich mindestens einmal jährlich mit dem Vorstand der AG Hypophyse und berichtet auf der Sitzung der AG über die Tätigkeiten im abgelaufenen Jahr. Auf den Sitzungsbeitrag des HTR wird in der Tagesordnung hingewiesen, die vom Sprecher der AG Hypophyse über Email-Verteiler an die Mitglieder der AG Hypophyse versandt wird.

Ort

Das HTR ist räumlich an dem Institut/den Instituten des Leiters/der Leiter angesiedelt. Dort erfolgt eine zentrale Erfassung der eingesendeten Gewebeproben und Befundberichte.

Aufgaben des Hypophysentumor-Registers

Konsiliarische Tätigkeit

Das HTR ermöglicht die kompetente konsiliarische histologische und/oder molekulare Begutachtung diagnostisch schwieriger und unklarer Läsionen im Bereich der Sellaregion. Dieser konsiliarische Service steht vor allem Kollegen aus der (Neuro-)Pathologie, Endokrinologie und Neurochirurgie offen und soll in der Regel die Primärbefundung, falls vorhanden, nicht ersetzen, sondern ergänzen/verbessern/unterstützen. Die Einsendung von Konsilfällen erfolgt an die Leitung des HTR, das dann für die zentrale Erfassung und Archivierung der Konsilbefunde inklusive der für die Referenzbefundung angefertigten Schnittpräparate, verantwortlich ist. Für die zügige und kostengünstige Bearbeitung empfiehlt sich die Zusendung von Paraffinblöcken, möglichst inklusive zugehöriger HE-Schnitte. Dieses Material wird unmittelbar nach Abschluss der Konsiluntersuchungen wieder an den Einsender zur lokalen Archivierung zurückgesandt, falls es keine gesonderte Absprache gibt. Eine direkte Einsendung von nativem oder fixiertem Gewebe aus der Neurochirurgie ist nur nach Absprache mit dem örtlichen (Neuro-)Pathologen und nach Klärung der Kostenübernahme möglich.

Dem Material soll in jedem Fall ein spezieller Einsendebogen des HTR beiliegen. Hier wird auch das Patienteneinverständnis für die Einsendung in das Register und für eine mögliche wissenschaftliche Verwendung des Gewebes durch den Einsender dokumentiert. Die Regelung des Patienteneinverständnisses liegt dabei im Verantwortungsbereich der Einsender (lokale Ethikkommission) und kann nicht von der Leitung des HTR überprüft werden. Das HTR erstellt einen Befundbericht und teilt diesen dem Einsender mit. In diagnostisch schwierigen oder strittigen Fällen können ergänzend unabhängige Meinungen von einem oder mehreren Experten eingeholt werden. Ausgewählte Fälle sollen dabei auch gemeinsam begutachtet und diskutiert werden.

Finanzierung

Alle primär und ausschließlich an das HTR zur Befundung eingesandten Gewebeproben sollen kostenneutral über die Krankenhaus-Regelleistungen (DRG) abgerechnet werden. Eine externe finanzielle Unterstützung durch Spenden und Sponsoring kann somit vollständig für die Finanzierung einer Schreibkraft (Dokumentation der Befunde), die Befundung konsiliarisch eingesendeter Fälle und wissenschaftliche Projekte verwendet werden. Externe Fälle, deren Kosten von den Institutionen der jeweiligen Einsender übernommen werden, werden ebenfalls in das Register aufgenommen, belasten dessen Etat aber nicht (es erfolgt keine Doppelabrechnung). Der Leiter/die Leiter erhalten über die Geschäftsstelle der DGE einmal jährlich eine Jahresabrechnung mit den über die DGE abgerechneten Einnahmen und Ausgaben. Die aktuellen Zahlen werden durch die Leitung des HTR im Rahmen der Treffen der AG Hypophyse allen Mitgliedern jährlich präsentiert.

Betreuung klinischer Studien

Leiter klinischer Studien (z.Bsp. im Rahmen des Akromegalieregisters) können sich an das HTR wenden. Bei Anfragen berät die Leitung des HTR in Abstimmung mit dem Vorstand der AG Hypophyse hinsichtlich einer optimalen referenzpathologischen Betreuung. Wenn die Referenz-Pathologie einer klinischen Studie nicht durch das HTR erfolgt, sollten vergleichbare hohe Qualitäts-Standards wie beim HTR, gefordert werden. Die Betreuung einer klinischen Studie soll dem Vorstand der AG Hypophyse und der DGE mitgeteilt werden. Richtlinien des Datenschutzes und Ethikvoten müssen beachtet werden. In jedem Fall erfolgt die Einsendung über Einbindung und nach Absprache mit der lokalen (neuro-)pathologischen Einrichtung.

Betreuung wissenschaftlicher Projekte

Das HTR ermöglicht durch standardisierte Untersuchung und einheitliche Dokumentation den systematischen Aufbau von Serien gut charakterisierter Läsionen im Bereich der Sella. Schnittpräparate und ggf. vorhandene klinische Daten sollen interessierten Kollegen, insbesondere Mitgliedern der AG Hypophyse und der DGE, zur Verfügung gestellt werden, um in Kooperation mit dem HTR wissenschaftliche Untersuchungen durchzuführen. Richtlinien des Datenschutzes und Ethikvoten müssen dabei beachtet werden. Bei einem Wechsel in der Leitung des HTR sollen die bisherigen Unterlagen und Schnittpräparate auf Wunsch auch dem(n) Nachfolger(n) zur Verfügung gestellt werden. Die Übernahme eventuell entstehender Kosten für die Überführung der Schnitt- und Blockarchive sind in diesem Fall mit dem Vorstand der AG zu klären.

Alle geplanten Projekte erfordern die Zustimmung der(s) Leiter(s) des HTR und des Vorstandes der AG Hypophyse. Die Autorenschaften werden einvernehmlich zwischen der Leitung des HTR und der AG Hypophyse festgelegt. Bei Verwendung von Registerfällen und Nennung der Sponsoren in wissenschaftlichen Publikationen werden die maßgeblichen Einsender und alle Leiter (falls vorhanden) berücksichtigt.

Fort- und Weiterbildung in der Diagnostik sellärer Prozesse

Das HTR berichtet im Rahmen der jährlichen Veranstaltungen der AG Hypophyse und der DGE regelmäßig über aktuelle Entwicklungen in der Diagnostik und Forschung. Zudem besteht dort die Möglichkeit, auf Wunsch schwierige Fälle gemeinsam zu diskutieren. Zu Fort- und Weiterbildungszwecken ist auch eine Hospitation an den jeweiligen Standorten des HTR nach Rücksprache möglich.

Mitwirkung in der Qualitätssicherung

Das HTR übernimmt in Kooperation mit der AG Hypophyse und den Gremien der DGE eine qualitätssichernde Funktion für die (neuro-)pathologische Diagnostik sellärer Prozesse. Das HTR kann und sollte bei der Erstellung interdisziplinärer Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von Sellaprozessen in Kooperation mit Mitgliedern der DGE und Vertretern anderer Fachgesellschaften beteiligt sein. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf die adäquate Berücksichtigung (neuro-)pathologisch-diagnostischer Aspekte in den interdisziplinären Leitlinien gelegt.

26.10.2016

 

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