Berthold-Medaille der DGE

Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie vergibt seit 1980 jährlich die Berthold-Medaille, die mit einem wissenschaftlichen Vortrag, der Berthold-Lecture, auf der Jahrestagung der Gesellschaft verbunden ist. Namensgeber dieser Auszeichnung ist Arnold Adolf Berthold.

Die Berthold-Medaille ist die höchste Auszeichnung der DGE und wird jährlich auf Vorschlag des Tagungspräsidenten und in Abstimmung mit dem DGE-Vorstand vergeben.

Arnold Adolf Berthold wurde 1803 in Soest geboren. Berthold studierte ab 1819 in Göttingen Medizin, praktizierte 1824/25 bei Chr. Hufeland in Berlin und betrieb vergleichend-anatomische und zoologische Studien in Paris. In Göttingen habilitierte er sich 1825 als Privatdozent der Medizin und ließ sich gleichzeitig als praktischer Arzt nieder; 1835 wurde er hier außerordentlicher, 1836 ordentlicher Professor und 1837 Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Berthold starb am 3. Februar 1861 in Göttingen.

Seine wissenschaftliche Arbeit galt vor allem zoologischen und physiologischen Fragestellungen. Seine bedeutendste Untersuchung jedoch war ein wegweisendes Grundlagenexperiment, das zum ersten Mal auf die Wirkung von Hormonen hinwies.

Berthold transplantierte 1849 Hoden in kastrierte Hähne, die danach "in Ansehung der Stimme, des Fortpflanzungstriebes, der Kampflust, des Wachstums der Kämme und der Halslappen wirkliche Hähne wurden". Dies beweist, dass dieser "Consensus durch das productive Verhältnis der Hoden, d. h. durch deren Einwirkung auf das Blut, und dann durch entsprechende Einwirkung des Blutes auf den allgemeinen Organismus überhaupt [...] bedingt ist". Zugleich wies er nach, dass Nerven nicht daran beteiligt sind, da die Hoden zwar mit Blutgefäßen verbunden waren, aber nicht mit Nerven, so mussten die Hoden selber Stoffe in die Blutbahn abgeben. Mit dieser Entdeckung, die zu seiner Zeit konträr zur vorherrschenden Sichtweise, nach der die Nerven die wichtigsten Leiter von Informationen waren, ist Berthold zum eigentlichen Begründer der Hormonforschung, der Endokrinologie, geworden. Durch seine Versuche wurde erstmals die Existenz von Hormonen direkt nachgewiesen.

Ihm zu Ehren verleiht die DGE die Berthold-Medaille an führende Forscher aus dem In- und Ausland, die sich auf dem Gebiet der Hormonforschung verdient gemacht haben und somit das Erbe Bertholds weiterführen.