Schilddrüsenknoten

Schilddrüsenknoten sind in Deutschland eine sehr häufig auftretende Veränderung. Aus großen Untersuchungen ist bekannt, dass ca. 25% der Erwachsenen Schilddrüsenknoten oder Zysten in der Schilddrüse haben. Ursache ist im Wesentlichen der Jodmangel, der in Deutschland bis Anfang der 2000er Jahre noch deutlich vorhanden war. In den letzten Jahren ist die Jodversorgung durch die Verwendung von jodiertem Speisesalz in Privathaushalten und in Gastronomie und Lebensmittelindustrie besser geworden. Schilddrüsenknoten können durch den Arzt getastet werden, sind aber im Ultraschall besser erkennbar. Zusätzlich wird das Szintigramm eingesetzt, das zwischen so genannten "heißen Knoten" und "kalten Knoten" (wenn der Knoten größer als 1 cm ist) unterscheiden kann.

Schilddrüsenknoten sind in Deutschland zum ganz überwiegenden Teil gutartig, nur in ganz seltenen Fällen handelt es sich um Schilddrüsenkrebs.

Schilddrüsenknoten machen fast nie Beschwerden. Erst wenn sie sehr groß werden können sie zu einem Druckgefühl oder Schluckbeschwerden führen. Fast immer sind die Laborwerte für die Hormone bei Schilddrüsenknoten normal. Ein normaler Laborwert (wie er oft bei hausärztlichen Kontrollen veranlasst wird) sagt über das Vorhandensein von Schilddrüsenknoten daher nichts aus. In einem Teil der Fälle handelt es sich um heiße Knoten (unifokale Autonomie).

Heiße Knoten (uni-, multifokale Autonomie)

"Heiße Knoten" sind regelhaft gutartig, können jedoch eine Überfunktion (siehe auch: Überfunktion) der Schilddrüse verursachen. Liegt ein heißer Knoten vor heißt es "unifokale Autonomie", sind mehrere heiße Knoten vorhanden spricht man von "multifokaler Autonomie". Die Überfunktion entwickelt sich meist langsam, erkenntlich am Absinken des TSH-Wertes im Blut. Eine plötzlich sehr hohe Zufuhr von Jod (z.B. durch Röntgenkontrastmittel mit hohem Jodgehalt) kann zu einer akut ausgelösten Schilddrüsenüberfunktion bei vorbestehenden "heißen Knoten" führen. Der gelegentliche Konsum von Seefisch, der tägliche Gebrauch von jodiertem Speisesalz und Reisen an die See beeinflussen jedoch die Schilddrüsenfunktion nicht in relevantem Maß. Autonome Areale werden im Szintigramm entdeckt. Sofern eine normale Stoffwechsellage vorhanden ist, muss eine Behandlung nicht zwangsmäßig erfolgen, die TSH-Werte sollten aber ein- bis zweimal pro Jahr überprüft werden, um eine beginnende Überfunktion nicht zu übersehen. Auf die Gefahr der Auslösung einer Überfunktion durch jodhaltige Röntgenkontrastmittel sollte der Patient hingewiesen werden. Durch die vorherige Gabe eines "Gegenmittels" in Form von Perchlorat (Handelsname Irenat) ist die Verwendung von Röntgenkontrastmitteln bei notwendigen Untersuchungen aber möglich. Bei einer (beginnenden) Überfunktion wird eine definitive Behandlung angestrebt. Die Radiojodtherapie ist sehr gut geeignet eine Autonomie zu beseitigen. Nur bei zusätzlich verdächtigen knotigen Veränderungen der Schilddrüse ist die Operation zu bevorzugen. Bis die Radiojodtherapie durchgeführt wird, kann eine medikamentöse Therapie der Überfunktion erfolgen.

Kalte Knoten

"Kalte Knoten" mit vermindertem oder fehlendem Schilddrüsenstoffwechsel werden im Szintigramm in der Regel dann erkannt, wenn sie größer als ein Zentimeter sind. Die überwiegende Mehrzahl an kalten Knoten ist gutartig. Auch reine Schilddrüsenzysten (die ja aus Flüssigkeit bestehen) stellen sich im Szintigramm als minderspeichernd dar. Nur etwa 2% der kalten Knoten sind bösartig. Eine Schilddrüsenoperation ist also nur in wenigen Fällen erforderlich: bei Verdacht auf Bösartigkeit, bei Verdrängungserscheinungen einer vergrößerten Schilddrüse (zum Beispiel Einengung der Luftröhre) oder bei deutlichen Beschwerden des Patienten (Schluckstörungen, starkes Druckgefühl im Hals). Um zu erkennen, ob ein kalter Knoten bösartig ist, sollten bestimmte Kriterien der Ultraschalluntersuchung und gegebenenfalls das Ergebnis einer Feinnadelpunktion zur Abklärung hinzugezogen werden.

Medikamentöse Behandlung von Schilddrüsenknoten

Eine medikamentöse Behandlung von Schilddrüsenknoten ist möglich, wenn ein Verdacht auf Bösartigkeit weitgehend ausgeschlossen ist (siehe "kalte Knoten"). In Deutschland ist es sinnvoll, eine Behandlung mit Jod zu kombinieren, da bei einem Viertel der Menschen mit Schilddrüsenknoten immer noch ein Jodmangel besteht. Die Behandlung hat den größten Effekt, wenn eine Kombinationsbehandlung mit Jod und Schilddrüsenhormon durchgeführt wird. Etwas weniger wirksam ist eine alleinige Behandlung mit Jod oder Schilddrüsenhormon. Die Kombinationsbehandlung wird in der Regel über zunächst ein Jahr durchgeführt, anschließend muss der Therapieeffekt überprüft werden. Oft ist dann eine Weiterbehandlung mit einem reinen Jodpräparat möglich. Bei Zufallsbefunden von Schilddrüsenknoten ohne Beschwerden kann man auch ein abwartendes Verhalten mit einer Verlaufsbeobachtung vertreten.