Ernst und Berta Scharrer-Preis der DGE

Die Sektion Neuroendokrinologie der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie vergibt seit 1999 jährlich den Ernst und Berta Scharrer Preis der DGE, der traditionell von der Firma Lilly Deutschland GmbH gesponsert wird. Namensgeber dieser Auszeichnung sind die beiden Forscher Ernst und Berta Scharrer, zwei Wissenschaftler, die als Begründer der neuroendokrinologischen Forschung gelten. Sie begannen ihre Forschungsarbeit in den dreißiger Jahren in München und setzten diese später in Frankfurt und in den USA fort.

Berta Scharrer wurde am 1. Dezember 1906 in München geboren. Sie studierte und promovierte 1930 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Bereits zu dieser Zeit zog sie aus ihren Laboruntersuchungen an Elritzen den Schluss, dass auch Nervenzellen bestimmte Substanzen absondern können, ähnlich den Hormonen endokriner Drüsenzellen. Dies widersprach der damaligen Lehrmeinung, Nervenfunktionen seien ein ausschließlich elektrisches Phänomen. 1934 heiratete sie Ernst Scharrer (1905-1965), mit dem sie zuvor zwei Jahre gemeinsam an der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie in München gearbeitet hatte. Danach war sie ohne Bezahlung am Edinger-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main tätig. Dort entwickelten sie gemeinsam zwischen 1933 und 1937 die entscheidenden Grundlagen für das Konzept der sekretorischen, hormonproduzierenden Nervenzelle und formulierten erstmals das biologische Konzept zur Neurosekretion. 1935 beschrieb Berta Scharrer neurosekretorische Zellen bei der Schneckenart Aplysia und dem Wurm Nereis.

Gezwungen durch den einsetzenden NS-Terror, den beginnenden Holocaust, emigrierten beide 1937 in die USA. Dafür nutzten sie ein Rockefeller-Forschungsstipendium, das Ernst Scharrer von der Universität in Chicago verliehen worden war. Trotz ihrer finanziell schwierigen Lage, setzte Berta Scharrer ihre Forschungen in einem Labor in Chicago fort. 1938 konnte sie neurosekretorische Zellen bei Arthropoden nachweisen. Zwei Jahre später stellte sie ihre Erkenntnisse erstmals der amerikanischen Wissenschaft in New York vor. Von 1940 bis 1946 lehrte sie am histologischen Institut der Case Western Reserve University in Cleveland, danach an der University of Colorado Denver, beides jedoch wiederum in unbezahlter Stellung. Sie erhielt im September 1955 trotz der Diskriminierung weiblicher Wissenschaftler eine Professur am Albert Einstein College of Medicine, einem College der Yeshiva University in der Bronx. Ihr Mann verstarb 1965 bei einem Badeunfall.

1976 übernahm Berta Scharrer die Fakultätsleitung des Albert Einstein College of Medicine und blieb bis zu ihrer Pensionierung dort tätig, erstmals mit einer angemessenen Bezahlung. Das Konzept der Neuroendokrinologie und -sekretion, welches Berta Scharrer und ihr Mann entwickelt hatten, wurde als eigenständige neue Wissenschaftsdisziplin anerkannt. Berta Scharrer erhielt zunehmend Anerkennung und Auszeichnungen für ihre Leistungen, wie z.B. von der Harvard University für "a nomination for a Nobel Prize for her pioneering research in brain chemicals". Ende der 1970er Jahre veröffentlichte sie eine umfassende Theorie über den evolutionären Ursprung neurosekretorischer Zellen und studierte die Eigenschaften von Neuropeptiden. Im Jahrzehnt darauf forschte sie auf dem neuen Gebiet der vergleichenden Neuroimmunologie. Sie verstarb am 23. Juli 1995 in New York.

Ernst und Berta Scharrer-Preis 2024

5.000 EUR
Unterstützt von / Supported by:
Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e.V.

Deadline:
31.12.2023

Einzureichen bei / To be submitted to:
Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
Geschäftsstellenleiter Herr Martin Then
Hopfengartenweg 19, 90518 Altdorf
Email: then@endoscience.de

Ernst und Berta Scharrer-Preis