Schilddrüsenüberfunktion

Die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ist durch die vermehrte Produktion von Schilddrüsenhormonen gekennzeichnet. Die Überfunktion wird diagnostiziert durch einen zu niedrigen Wert des Regelhormons TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) bei gleichzeitiger Erhöhung eines oder beider Werte für die Schilddrüsenhormone freies T3 (Trijodthyronin) und freies T4 (Levothyroxin). Eine beginnende Überfunktion (auch latente Hyperthyreose genannt) liegt vor, wenn nur der TSH-Wert erniedrigt ist, die Werte für freies T3 und freies T4 aber noch im Normalbereich liegen.

Die körperlichen Zeichen einer Überfunktion der Schilddrüse sind:

  • Vermehrtes Schwitzen
  • Gewichtsabnahme
  • Schneller Pulsschlag
  • Höherer Blutdruck
  • Händezittern
  • Muskelschwäche
  • Innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Konzentrationsstörungen
  • Häufigerer Stuhlgang, manchmal Durchfall

Diese Ursachen für eine Überfunktion der Schilddrüse sind häufig:

  • Schilddrüsenautonomie ("Heiße Knoten")
  • Morbus Basedow
  • Zu hohe Dosis einer Behandlung mit Schilddrüsenhormonen

Diese Ursachen für eine Überfunktion sind sehr selten:

  • Angeborene Überfunktion
  • Anfangsphase einer Schilddrüsenentzündung mit Freisetzung durch "Zellzerfall"

In Deutschland ist meist eine autonome Funktionsstörung (Autonomie) der Schilddrüse die Ursache der Überfunktion gefolgt in der Häufigkeit vom Morbus Basedow.

Unter der Autonomie versteht man eine Überproduktion von Schilddrüsenhormon, die nicht mehr der normalen Regulation durch die Hirnanhangsdrüse als Steuerorgan der Hormonproduktion unterliegt (siehe auch: "heiße Knoten", autonome Adenome). Oft liegen einzelne Knoten der Schilddrüse vor, die diese Überproduktion verursachen. Diese Knoten werden auch als heiße Knoten bezeichnet. Heiße Knoten sind nahezu immer gutartig. Manchmal produziert aber auch die gesamt Schilddrüse zu viel Hormon. Der Fachbegriff hierfür lautet "disseminierte Autonomie".

Der Morbus Basedow (siehe auch: Morbus Basedow) ist eine Erkrankung, die die gesamte Schilddrüse betrifft und zu den Autoimmunerkrankungen gehört. Bei Autoimmunerkrankungen besteht eine Störung im Immunsystem des Körpers. Bestimmte Schilddrüsenstrukturen werden vom Körper nicht mehr als körpereigen erkannt und eine Abwehrreaktion wird aktiviert. Der Körper bildet Eiweißstoffe (Antikörper), die eine Aktivierung der Hormonproduktion verursachen.

Eine zu hohe Dosis von Schilddrüsenhormonen, die zur Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion und zur Unterdrückung des Wachstums von Schilddrüsenknoten oder bei der Behandlung von Schilddrüsenkarzinomen eingesetzt werden, kann ebenfalls die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion verursachen.

Sehr selten sind angeborene Überfunktionen der Schilddrüse, die ihre Ursache in Veränderungen des Erbgutes haben, die eine Aktivierung der Hormonproduktion bewirken.

Gelegentlich kann es bei einer autoimmun bedingten Entzündung der Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis) oder bei der subakuten Schilddrüsenentzündung (De Quervain) zu einer meist nur wenige Wochen anhaltenden Überfunktion kommen. Diese wird verursacht durch die Freisetzung von Schilddrüsenhormon, das in der Schilddrüse vorproduziert und gespeichert wurde. Die Störung klingt spontan ab, kann jedoch in eine vorübergehende oder anhaltende Unterfunktion übergehen.