Schilddrüsenkrebs

Schilddrüsenkrebs ist selten, nimmt jedoch in den letzten Jahren an Häufigkeit zu. Es werden mehrere Arten von Schilddrüsenkrebs unterschieden. Die bei weitem häufigste Schilddrüsenkrebsart ist das differenzierte Schilddrüsenkarzinom. Es zeichnet sich dadurch aus, dass die Tumorzellen bestimmte Eigenschaften von "normalen" Schilddrüsenzellen erhalten haben und auch daran erkennbar sind. Etwa 75 - 80 Prozent der Schilddrüsentumore sind papilläre Schilddrüsentumore. Diese Tumorart hat auch die beste Prognose. An zweiter Stelle stehen die follikulären Schilddrüsenkarzinome. Papilläre und follikuläre Tumore leiten sich von den schilddrüsenhormonproduzierenden Zellen ab und sind nach der Operation der Schilddrüse einer Radiojodtherapie zugänglich. Die Radiojodtherapie zerstört nach der operativen Entfernung der Schilddrüse verbliebene Restzellen und kann gleichzeitig eventuell im Körper ausgestreute Tumorzellen ("Metastasen") ebenfalls vernichten. Diese Möglichkeit der gezielten Abtötung von Krebszellen trägt viel zur insgesamt sehr guten Prognose des Schilddrüsenkrebses bei. Früher wurde die Nachsorge der differenzierten Schilddrüsenkarzinome (papillär und follikulär) mittels Radiojodtherapie und Ganzkörperszintigraphiekontrolle in der Unterfunktion durchgeführt. Heute kann die für den Patienten oft sehr unangenehme Unterfunktion durch die medikamentöse Gabe des Hormons TSH vermieden werden.

An dritter Stelle der Tumore steht das medulläre Schilddrüsenkarzinom. Es wird auch C-Zell Karzinom genannt, da es von den Calcitonin produzierenden C-Zellen der Schilddrüse ausgeht. Diese Tumorart kann durch eine Radiojodtherapie nicht angegangen werden. Hauptbehandlung ist die operative Entfernung des krankhaften Gewebes. Seit kurzem steht ein Krebsmedikament aus der Gruppe der "Tyrosinkinaseinhibitoren" für die medikamentöse Therapie von Patienten zur Verfügung, bei denen eine fortschreitende Erkrankung zu Symptomen führt.

Eine extrem seltene Tumorart ist das sehr bösartige "anaplastische" Schilddrüsenkarzinom, das aber fast ausschließlich bei sehr alten Patienten beobachtet wird. Oft ist eine Operation bereits bei Diagnosestellung nicht mehr möglich, so dass eine Bestrahlung von außen gegebenenfalls in Kombination mit einer Chemotherapie häufig die einzige Möglichkeit der Therapie darstellt.