Nebennieren-Inzidentalom
Als Inzidentalom werden Tumoren bezeichnet, die im Rahmen einer Bildgebung (z.B. Ultraschall, Computertomographie, Kernspintomographie) aus anderen Gründen (z.B. Rückenschmerzen, Gallenkolik) zufällig aufgefallen sind. Sie stellen heutzutage die mit Abstand häufigste Auffälligkeit im Bereich der Nebennieren dar. Allerdings sind die allermeisten dieser Nebennierenveränderungen gutartig und NICHT krankmachend. Wenn der Tumor allerdings größer als 1 cm ist, sollte eine weitere Abklärung erfolgen, da sich dennoch dahinter eine bisher unerkannte Hormonstörung (Cushing-Syndrom, Conn-Syndrom, Phäochromozytom) oder sehr selten auch mal eine bösartige Erkrankung verbergen kann. Wenn dies der Fall ist, wird in der Regel eine Operation empfohlen. Im Großteil der Fälle ist dies allerdings nicht notwendig. Dann empfiehlt man für jährliche Verlaufskontrollen für ca. 4 Jahre, wobei sowohl das Zeitintervall als auch die notwendigen Untersuchungen vom behandelnden Arzt individuell festgelegt werden. Sind bis dahin keine Besonderheiten aufgefallen, bedarf es keinerlei weiterer Kontrollen mehr.
Autoren:
PD Dr. M. Fassnacht,
Prof. Dr. F. Beuschlein,
PD Dr. S. Diederich,
PD Dr. M. Quinkler,
PD Dr. F. Riepe,
PD Dr. H. Willenberg
für den Beirat der Sektion Nebennieren, Steroide und Hypertonus