Schilddrüsenunterfunktion

Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist durch die verminderte oder fehlende Produktion von Schilddrüsenhormonen gekennzeichnet.

Die Unterfunktion wird diagnostiziert durch einen zu hohen Wert des Regelhormons TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) bei gleichzeitiger Erniedrigung eines oder beider Werte für die Schilddrüsenhormone freies T3 (Trijodthyronin) und freies T4 (Levothyroxin). Eine beginnende Unterfunktion (auch subklinische Hypothyreose genannt) liegt vor, wenn nur der TSH-Wert erhöht ist, die Werte für freies T3 und freies T4 aber noch im Normalbereich liegen.

Die typischen körperlichen Zeichen einer Unterfunktion der Schilddrüse sind:

  • Vermehrtes Frieren, Kälteempfindlichkeit
  • Gewichtszunahme
  • Langsamer Pulsschlag
  • Müdigkeit
  • Kalte, trockene Haut, Haarausfall
  • Wassereinlagerungen (Ödeme)
  • Muskelschwäche
  • Hohes Schlafbedürfnis
  • Konzentrationsstörungen
  • Depressive Stimmung
  • Verstopfung

Folgende Ursachen für eine Unterfunktion der Schilddrüse sind häufig:

  • Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto-Thyreoiditis)
  • Zu niedrige Dosis einer Behandlung mit Schilddrüsenhormonen
  • Zu hohe Dosis von Medikamenten zur Behandlung einer Überfunktion

Diese Ursachen für eine Unterfunktion sind sehr selten:

  • Angeborene Unterfunktion (ein Kind auf 3500 Geburten)
  • Subakute Schilddrüsenentzündung (De Quervain)
  • Fehlfunktion der Hirnanhangsdrüsen

Die häufigste Ursache für eine Unterfunktion ist die Hashimoto-Thyreoiditis (siehe auch: Autoimmunthyreoiditis). Durch eine Fehlregulation des Immunsystems kommt es zur Bildung von im Blut messbaren Antikörpern, die die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen und langfristig zu einem weitgehenden Verlust der Organfunktion bzw. einer Zerstörung der Drüse führen. Eine Unterfunktion bei der schmerzhaften subakuten Thyreoiditis (Eigenname: De Quervain) tritt durch eine entzündliche Veränderung der Schilddrüse meist nur vorübergehend auf. Fast immer normalisiert sich nach Abklingen der Entzündung die Funktion.

Nach operativer Entfernung oder Teilentfernung der Schilddrüse wird oft ebenso eine Schilddrüsenunterfunktion hervorgerufen wie nach einer Radiojodtherapie. Diese therapeutisch hervorgerufene Unterfunktion ist natürlich gewollt und kann medikamentös leicht ausgeglichen werden. Regelmäßige Blutkontrollen (in der Regel reicht nach anfänglicher Einstellung eine jährliche Kontrolle) sind notwendig.

Als Ursache für die angeborene Unterfunktion kommen eine Reihe von Veränderungen in Frage. Die Schilddrüse kann komplett fehlen, kann nur halb angelegt sein oder liegt an falscher Stelle. Zu diesen Organfehlentwicklungen kommen angeborene Fehler der Hormonproduktion oder Defekte bei der Ausschleusung von Schilddrüsenhormon aus der Schilddrüsenzelle. In der Regel wird die Unterfunktion früh erkannt, da bis zum 5. Lebenstag bei allen Neugeborenen eine Untersuchung des Blutes auf eine Schilddrüsenunterfunktion gesetzlich vorgeschrieben ist.